Um die Vierbeiner im Tierasyl kümmern sich sechs Teilzeit-Mitarbeiterinnen. Vier von ihnen sind (von links): Roswitha Maaß, Kerstin Schumacher, Claudia Schröder und Alexandra Theloy. Foto: van Veenendaal
Um die Vierbeiner im Tierasyl kümmern sich sechs Teilzeit-Mitarbeiterinnen. Vier von ihnen sind (von links): Roswitha Maaß, Kerstin Schumacher, Claudia Schröder und Alexandra Theloy. Foto: van Veenendaal

So macht Bellos Chip Sinn

Diese drei Fehler machen Tierfreunde häufig – Heimleiterin klärt auf

Erschienen am 24.07.2016 im Sonntagsjournal der Nordsee-Zeitung

Von Susanne van Veenendaal

Wittstedt bei Hagen im Bremischen. Das Telefon klingelt. Am Apparat ist eine Haus-Sitterin. Ihr ist eine Katze ausgebüxt. „Warten Sie erst einmal ab, rufen Sie ihren Namen und locken Sie sie mit Futter an“, beruhigt Claudia Schröder die Anruferin. Alltagsgeschäft für die Leiterin des Wittstedter Tierasyls. Aber was ist, wenn das Tier verschollen bleibt? „Hoffentlich ist die Katze gechipt. Doch ohne Registrierung wird das nichts bringen“, sagt Schröder.

 

Auf die Registrierung kommt es an

 

Denn das sei einer der größten Irrtümer zahlreicher Tierbesitzer, betont die 45-Jährige. „Viele glauben, dass es ausreicht, die Katze oder den Hund zu chippen“, erläutert sie. Genauso wichtig sei es aber, das Tier danach zusätzlich registrieren zu lassen. „Das läuft nicht automatisch, und wird weder vom Tierarzt, noch von der Gemeinde gemacht“, sagt sie. So komme es, dass mehr als die Hälfte der gechippten Tiere nirgendwo erfasst ist.

 

Wenn der Hund am Urlaubsort abhaut

 

Für das Tierasyl mache sich dieses Problem vor allem jetzt in den Ferien bemerkbar. „Viele Menschen machen hier an der Küste Urlaub, und so manchem haut der Hund ab“, berichtet Schröder. Zum einen wüssten die Touristen nicht, wo ihr Liebling als Fundtier hingebracht wird. Zum anderen könnten die Tierschützer den Chip nicht auslesen – eine missliche Lage, die man mit einer kostenlosen Registrierung, beispielsweise bei dem Tierschutzverein Tasso, leicht vermeiden könne.

Claudia Schröder leitet das Wittstedter Tierasyl seit 2009. Zu den Bewohnern des Heims zählt unter anderem Hängebauchschwein-Dame Bacon.   Foto: van Veenendaal
Claudia Schröder leitet das Wittstedter Tierasyl seit 2009. Zu den Bewohnern des Heims zählt unter anderem Hängebauchschwein-Dame Bacon.  Foto: van Veenendaal

Gefundene Tiere bloß nicht mit nach Hause nehmen

 

Ein zweiter Fehler, der oft vorkommt, ist folgender: „Leute, die ein Tier finden, nehmen es leider oft erst einmal mit nach Hause, anstatt es bei uns abzugeben“, bedauert Schröder. Während die Finder dann bei Facebook eine umständliche Besitzer-Suche starteten, werde das besorgte Herrchen oder Frauchen beim Tierasyl abgewiesen, weil ja niemand etwas von dem Fund weiß, schildert sie das Problem. Wer ein Tier vorbeibringe, müsse natürlich nichts bezahlen, stellt Schröder sicherheitshalber klar.

 

Finger weg von den Katzenbabys! Erst einmal...

 

Nummer drei auf der Fehlerliste dreht sich um Katzenbabys. Viele, die ein Muttertier mit seinen Jungen finden und beispielsweise ins Tierasyl bringen wolle, schnappen sich zuerst die kleinen Kitten. Das sei nicht gut. „Wichtig ist, dass man zuerst die Mutter fängt“, erklärt sie. Denn ist erst eines ihrer Katzenbabys weg, bringt das erwachsene Tier die anderen Jungen schnell in Sicherheit – und kommt nicht wieder. Die bereits in Obhut genommenen Kitten blieben dann ohne Mama und Muttermilch zurück, erläutert sie.

 

Tierasyl sucht immer Helfer

 

Gewiss kein Fehler ist es jedoch, wenn Tierfreunde sich beim Tierasyl engagieren möchten. Außer Geld-, Sach- und Futterspenden sei tatkräftige Unterstützung willkommen, versichert die Heimleiterin. Ob Hühner füttern, Katzenklos sauber machen oder mit Hunden Gassi gehen – die Aufgaben sind vielfältig. „Vor allem an den Wochenenden können wir Hilfe gebrauchen“, sagt Schröder.

 

»Leute, die ein Tier finden, nehmen es leider oft erst einmal mit nach Hause.«

 Claudia Schröder, Leiterin des Tierasyls Wittstedt

 

 Kontakt: Tel. 04746/72430.