Wer steckt hinter Tierschutz-Nord?

Ich heiße Susanne van Veenendaal und bin 1975 in Bremerhaven geboren.  Ich wohne in der Gemeinde Hagen, etwa 60 Kilometer von der Nordseeküste entfernt. In Berlin habe ich Politikwissenschaft, Psychologie und Erziehungswissenschaften studiert. Heute arbeite ich als Redakteurin beim Sonntagsjournal der Nordsee-Zeitung.

 

Dass Tiere mehr sind als niedere Geschöpfe, mit denen man machen kann, was man will, habe ich schon früh gespürt. Ich bin auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen, dessen Format sogar schon damals als mini bezeichnet werden konnte.

 

Der Stall, in dem die Handvoll Kühe stand, befand sich (wie ganz früher in den Bauernhäusern üblich) unter einem Dach mit unserer Wohnung. Getrennt wurde alles nur von einer Glastür. Dass die Tiere für mich als Kind quasi zur Familie gehörten, dürfte also nicht verwundern. Wir hatten außerdem einen Hund, eine Vielzahl an Katzen und ein Pony. Letzteres wurde mir nach jahrelanger Bettelei gewährt. Zeitweise schleppte ich Kaninchen, Meerschweinchen und Mäuse ins Haus. 

 

Zurückblickend weiß ich, dass damals einiges nicht gerade tierschutzgerecht war: Mein Pony wurde beispielsweise alleine gehalten, Kaninchen und Meerschweinchen lebten in kleinen Käfigen. Die Katzen vermehrten sich unkontrolliert und die Kühe standen den Winter über in Anbindehaltung.  

 

Dennoch meine ich, dass in meiner Familie ein Bewusstsein darüber herrschte, dass diese Lebewesen Gefühle und einen eigenen Charakter haben – egal ob Hund, Katze oder Kuh. Dass ein Tier mehr oder weniger Recht auf sein Leben oder auf seine Unversehrtheit haben sollte, weil dies durch eine abstrakt gezogene Grenze zwischen sogenannten Nutz- und Haustieren legitimiert wäre,  wäre mir schon damals vermutlich ziemlich merkwürdig vorgekommen.

 

Als Teenager hörte ich auf, Fleisch zu essen. Es gab Phasen, da war ich konsequenter, und Phasen, da war ich es weniger. Ich finde, vegetarisch oder vegan zu leben, ist vor allem deshalb manchmal schwierig, weil die komplette Gesellschaft durchzogen ist, von der Nutzung des „Rohstoffs Tier“. Das geht los bei der Nahrung, erstreckt sich über Kleidung und  Medikamente und endet auch bei Seife und Kosmetika noch lange nicht. Ihr könnt ja einmal googeln, wo überall Tier drin ist. Ihr werdet überrascht sein.

 

Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto mehr Produkte wanderten auf meine persönliche Schwarze Liste: Leder und Wolle (falls Ihr das übertrieben findet, googelt doch bitte, wo und wie diese Materialien heutzutage „produziert“ werden) stehen dort ebenso drauf, wie Legebatterie-Eier und Gelatine.

 

Nicht immer schaffe ich es, entsprechend meiner Überzeugung zu leben. Aber ich versuche es – immer wieder. Nicht Perfektion, sondern Fortschritt ist das Ziel. Das hat zumindest Denzil Washington einmal in einem Film gesagt. Der Spruch gefällt mir. Ich finde, das klingt machbar.